Wir waren auch einmal in der Schule…
Viele Tipps beim 4. Twister Schulforum
In einer gut
besetzten Aula in der Oberschule Twist hat Herr Sebastian Durst, von der
Akademie für Lernpädagogik aus Köln, mit seinem Vortrag „Lernen macht glücklich“
den Anwesenden eindrucksvoll und humorvoll den Spiegel häuslicher
Lernsituationen vorgehalten. Er gab Tipps, wie motivierendes Lernen gelingen und
häuslicher Unfrieden vermieden werden kann. Außerdem lud er Eltern mit ihren
Kindern zu einer kostenlosen Online-Schulung als Intensivierung ein.
Mit einfachen
Übungen und Beispielen erklärte der Referent den Eltern wie das Lernen für die
Schüler erleichtert werden kann und die spürbaren Erfolge Spaß und Motivation
mit sich bringen. Hierbei kommt es im Wesentlichen auf wertschätzende positive
Sprache an. Belohnungen sollten für geleistete Anstrengungen und nicht für Noten
gegeben werden. Sie sollten nicht unbedingt materieller Art sein. Die gemeinsame
Zeit, die Eltern mit ihren Kindern
verbringen sollten würde besonders
herausgestellt. Neben dem alten Karteikasten, als Hilfe für strukturelle
Lerntechniken, schlug Durst vor, einen Wochenplan für die Kinder in der Familie
aufzustellen. Hier sollten auch klar die Freizeitaktivitäten eingetragen sein,
so dass das Kind Arbeit von Erholung unterscheiden lernt. Wichtig sei auch die
Lernumgebung und ordentliche Heftführung. Eine Idee des Referenten für mehr
Verbindlichkeit beim Lernen war eine vertraglich geregelte Vereinbarung zwischen
Eltern und ihren Kindern, denn das schaffe
Kommunikation auf Augenhöhe und erleichtere den Umgang miteinander
erheblich, so dass der
Familienalltag maßgeblich bereichert wird.
Mit guten Strukturen und verschiedenen Hilfsmitteln lernen Kinder leichter und bleiben motiviert.
Auf dem Vortragsabend „Lernen lernen“ in der Oberschule Twist konnten Eltern
viele nützliche Informationen, Anregungen und Ideen mitnehmen. Auf humorvolle
Art und Weise wurde vermittelt, dass Kinder von Natur aus gerne
lernen und wie das mit Freude Gelernte im Gedächtnis bleibt.
Der Verein LVB Lernen e.V., den wir für einen Vortrag an der Oberschule gewinnen
konnten, hat sich der Förderung der Bildung verschrieben und setzt sich
deutschlandweit für Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit ein.
Andreas Hensing, Mitglied des Vereins LVB Lernen e.V. ist Diplompädagoge und
vertrat bei dem gut besuchten Vortrag in der Aula der Oberschule Twist – Schule
am See – die Auffassung: Wenn Kinder Schwierigkeiten haben, liegt das oft nicht
am Potenzial, sondern an der falschen Lernmethode. Wobei nicht alle gleich gut
lernen und gleich schnell.
Hensing berichtete zu Beginn des Vortrags, wie das Lernen überhaupt funktioniert
und was im Gehirn geschieht. „Zuerst werden die Dinge im Ultrakurzzeitgedächtnis
abgespeichert“, sagte er.
Im Kurzzeitgedächtnis, der Werkstatt des Gehirns, werden Informationen
biochemisch umgewandelt, damit sie im Langzeitgedächtnis, der Lagerhalle,
abgespeichert werden können. „Dieser Prozess dauert etwa 20 Minuten und
funktioniert nur, wenn man nicht gestört wird“, sagte Hensing. Fatal sei also,
wenn Kinder nach den Hausaufgaben sofort an die Spielkonsole gehen oder andere
Reizüberflutungen im Vordergrund stehen.
Wichtig sei auch, Gelerntes mindestens fünfmal zu wiederholen. Erst wenn
Gelerntes wiederholt werde, sei es ein Leben lang abrufbar.
Das wichtigste Instrument ist strukturiertes Lernen. Hensing gab hier praxisnahe
Tipps, wie man Lernen strukturieren kann, sodass es die Kinder leichter haben.
Im zweiten Teil des Vortrages ging es dann um Lerntypen, die der Experte in vier Gruppen einteilte. „Kein Lerntyp ist klüger als der andere. Sie unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie an den Lernstoff herangehen“, sagte er. Ein Schlüssel zum Lernerfolg sei es, den Lerntyp des eigenen Kindes zu erkennen, um Situationen, in denen das Kind Lernprobleme hat, besser einschätzen zu können. In Absprache mit den Lehrern kann so die Freude am Lernen und der Erfolg verbessert werden.
|
|
|
![]() |
1. Twister Schulforum mit
Prof. Peter Struck: "Die 15 Gebote des Lernens"
Zum ersten Mal fand am Samstag, 13.09.08 das „Schulforum Twist“
statt. Eingeladen waren die Erzieherinnen der
Kindergärten, Lehrer/-innen
der aller Twist Schulen sowie Eltern. Wie Schulleiter Gerd
Nögel in seiner Begrüßung
betonte, sei es langfristiges Ziel dieses Forums die
gemeinsame Grundlage für das pädagogische und
erzieherische Handeln in unserer Gemeinde zu stärken".
In seinem abwechslungsreichen Vortrag stellte Prof. Struck die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung in Bezug auf Lernen da. Er machte deutlich, dass das menschliche Gehirn nur etwa zu 10 % darauf ausgelegt sei, durch Lesen bzw. durch Zuhören zu lernen. Genau dies bestimme aber in vielen Fällen nach wie vor den Unterricht. Es sei erwiesen, dass durch Partnerarbeit, Präsentieren, chorisches Sprechen oder szenisches Spiel bis zu neun Mal mehr gelernt werde.